Tracking vs. Tracing: Was ist der Unterschied – und warum ist er für Unternehmen relevant?

In Zeiten globaler Lieferketten, wachsender Komplexität und steigender Kundenanforderungen wird Transparenz zum Schlüsselbegriff moderner Logistik. Begriffe wie Tracking und Tracing begegnen uns dabei regelmäßig – häufig im gleichen Atemzug. Doch obwohl sie eng miteinander verknüpft sind, handelt es sich um zwei unterschiedliche Konzepte mit jeweils spezifischem Nutzen. Wer die Unterschiede versteht, kann daraus wertvolle Optimierungspotenziale für die eigene Supply Chain ableiten.
Definition: Tracking vs. Tracing – einfach erklärt
Tracking
Tracking bedeutet das Verfolgen von Objekten in Echtzeit entlang der Lieferkette – etwa eines Pakets, Containers oder Bauteils. Es beantwortet die Frage:
„Wo befindet sich das Produkt aktuell?“
Typische Informationen:
- Aktueller Standort
- Letzter Checkpoint
- Voraussichtliche Ankunftszeit
- Temperatur, Feuchtigkeit oder andere Zustände (je nach Sensorik)
Tracing
Tracing hingegen meint die Rückverfolgung eines Produkts zu seinen Ursprüngen oder einzelnen Verarbeitungsschritten. Es beantwortet die Frage:
„Wo war das Produkt – und was ist damit passiert?“
Typische Informationen:
- Rohstoff- und Lieferantendaten
- Produktionschargen & -prozesse
- Lagerorte & Zustandsdokumentation
- Transport- und Logistikwege
Beispiel aus der Praxis
Stell dir vor, ein Automobilzulieferer erhält eine Reklamation wegen eines fehlerhaften Airbags:
Tracking zeigt, wo sich der Airbag derzeit befindet oder ob er korrekt versendet wurde.
Tracing zeigt, in welcher Charge das Teil produziert wurde, welche Bauteile verwendet wurden, woher diese kamen und welcher Mitarbeitende es montiert hat.
Fazit:
Tracking = Echtzeitüberwachung der Bewegung
Tracing = Historische Rückverfolgbarkeit der Stationen und Prozesse
Warum ist der Unterschied für Unternehmen so wichtig?
1. Schnellere Reaktion bei Störungen und Rückrufen
Während Tracking bei Lieferverzögerungen hilft, erlaubt Tracing im Reklamationsfall eine gezielte Rückverfolgung – statt pauschaler Rückrufe oder aufwändiger Recherchen.
2. Höhere Qualitätssicherung
Tracing hilft, Qualitätsprobleme prozessbezogen zu analysieren. Wer genau weiß, welche Charge mit welchem Zulieferteil produziert wurde, kann Ursachen schneller identifizieren und beheben.
3. Gesetzliche Anforderungen erfüllen
In vielen Branchen – z. B. Lebensmittel, Pharma, Medizin, Luftfahrt – sind Rückverfolgbarkeitspflichten gesetzlich vorgeschrieben. Tracing ist hier Pflicht, nicht Kür.
4. Transparenz für Kunden schaffen
Kunden verlangen heute Herkunftsnachweise, Umweltinformationen oder Zustandsdaten. Mit Tracking- und Tracing-Systemen können diese transparent, digital und vertrauenswürdig bereitgestellt werden.
Technologien im Einsatz
Beide Systeme greifen oft auf ähnliche Technologien zurück, z. B.:
- Barcodes, QR-Codes
- RFID-Tags
- GPS-Tracker
- IoT-Sensoren
- Datenbanken & Cloud-Plattformen
- Blockchain (für manipulationssichere Rückverfolgbarkeit)
Die Kunst liegt darin, Tracking und Tracing intelligent zu verknüpfen – und in bestehende ERP- und SCM-Systeme zu integrieren.
Fazit: Zwei Seiten derselben Medaille
Tracking und Tracing sind keine Konkurrenz, sondern komplementäre Werkzeuge zur Sicherstellung effizienter, transparenter und sicherer Lieferketten.
Während Tracking den Blick nach vorne bietet („Wo ist es gerade?“), erlaubt Tracing den Blick zurück („Was ist bisher passiert?“).
Unternehmen, die beides systematisch einsetzen, verbessern nicht nur ihre Logistikperformance – sie gewinnen auch Vertrauen, Sicherheit und Entscheidungsstärke.
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Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, wenden Sie sich gerne jederzeit an uns unter office@ifl-consulting.at.
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