Wie wirken sich Produktsegmentierungen auf die Logistikkennzahlen aus?

Die Lieferketten vieler Unternehmen stehen heute unter enormem Druck: Kundenerwartungen steigen, Produktvielfalt wächst, und gleichzeitig müssen Effizienz, Liefertreue und Nachhaltigkeit optimiert werden. In dieser komplexen Gemengelage bietet die Produktsegmentierung eine wirkungsvolle Möglichkeit, logistische Prozesse gezielt zu steuern. Doch was bedeutet das konkret für die Logistikkennzahlen – also die messbaren Größen, mit denen Logistikleistung und -effizienz bewertet werden?
Produktsegmentierung: Ein kurzer Überblick
Produktsegmentierung bedeutet, das Produktportfolio in unterschiedliche Gruppen einzuteilen – je nach Eigenschaften wie Individualisierungsgrad, Lieferzeitbedarf, Auftragsart oder Wertschöpfung. Für jedes Segment werden differenzierte Strategien in Beschaffung, Produktion, Lagerhaltung und Distribution festgelegt.
Beispielhafte Segmente:
- Standardprodukte → hohe Nachfrage, lagerfähig
- Variantenreiche Produkte → konfigurierbar, teilvorgefertigt
- Sonderanfertigungen → komplex, auftragsbezogen gefertigt
Diese Segmentierung schafft die Basis für eine präzisere Steuerung logistischer Prozesse – und hat damit direkten Einfluss auf zentrale Logistikkennzahlen.
Welche Logistikkennzahlen werden beeinflusst – und wie?
1. Lieferzeit (Durchlaufzeit)
Durch differenzierte Prozessgestaltung je Segment (z. B. Lagerhaltung bei Standardartikeln, Expressproduktion bei Sonderteilen) kann die Lieferzeit je Produktgruppe gezielt optimiert werden. Produkte mit hohem Service-Level erhalten kürzere Lieferzeiten, ohne dass dies auf Kosten der Wirtschaftlichkeit anderer Artikel geht.
Effekt: Kürzere, stabilere Lieferzeiten im Standardsegment – realistische Planung im Sondersegment.
2. Liefertreue (On-Time-Delivery)
Die Einhaltung von Lieferterminen steigt signifikant, wenn realistische und segmentbezogene Lieferzusagen getroffen werden. Statt „one-size-fits-all“-Lieferzeiten werden je nach Produkttyp abgestimmte Zeitrahmen definiert – und eingehalten.
Effekt: Höhere Liefertreue durch passgenaue Terminversprechen – insbesondere bei konfigurierbaren Produkten.
3. Bestandskennzahlen (Lagerreichweite, Lagerumschlag)
Segmentierung hilft, Lagerbestände gezielt aufzubauen oder abzubauen: Standardprodukte können gezielt vorproduziert und gelagert werden, während seltene oder auftragsbezogene Artikel nicht unnötig Kapital binden.
Effekt: Reduzierung von Überbeständen bei Sonderteilen, bessere Lagerumschlagsrate bei Standards.
4. Kapazitätsauslastung & Ressourceneffizienz
Je Segment lassen sich Produktionskapazitäten gezielt planen. Das verhindert Überlastung durch kurzfristige Sonderaufträge und erhöht die Planungssicherheit im Tagesgeschäft. Niedrigere indirekte Kosten, da die Anlage eines Artikels ca. 180-220 EUR kostet.
Effekt: Glattere Produktionsplanung, bessere Auslastung – weniger Notmaßnahmen oder Überstunden.
5. Lieferflexibilität
Segmentierte Produktgruppen ermöglichen es, auf Kundenwünsche unterschiedlich flexibel zu reagieren. Während Sonderanfertigungen gezielte Abstimmung brauchen, können bei Standardprodukten kurzfristige Anpassungen leichter erfolgen.
Effekt: Flexibilität, wo sie erwartet wird – Standardisierung, wo Effizienz zählt.
Zusätzliche Auswirkungen auf Steuerung und Controlling
Durch die klare Zuordnung von Produkten zu Segmenten lassen sich Kennzahlen segmentweise analysieren. Das eröffnet neue Möglichkeiten im Supply Chain Controlling:
- Benchmarking je Segment
- Ursachenanalyse bei Abweichungen
- Gezielte Maßnahmenentwicklung statt pauschaler Optimierung
So entsteht ein feinjustiertes Steuerungssystem, das sowohl operative als auch strategische Logistikziele unterstützt.
Fazit: Produktsegmentierung schafft messbaren Mehrwert in Service, Kosten und Working Capital!
Die Einführung einer Produktsegmentierung ist kein Selbstzweck – sie wirkt sich direkt und messbar auf zentrale Logistikkennzahlen aus. Unternehmen profitieren von:
- besserer Planbarkeit
- höherer Liefertreue
- optimierten Beständen
- effizienterer Ressourcennutzung
- strategischer Steuerbarkeit von Service Levels
Kurz gesagt: Logistik wird planbarer, steuerbarer – und erfolgreicher.
Sie möchten wissen, wie sich Produktsegmentierung konkret auf Ihre Kennzahlen auswirken kann?
IFL Consulting unterstützt Sie bei der Analyse, Einführung und Optimierung von Segmentierungsstrategien – für mehr Effizienz, Transparenz und Lieferperformance in Ihrer Supply Chain.
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