Kostensenkung zur Stärkung nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit
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In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und globaler Herausforderungen stehen Unternehmen unter wachsendem Druck ihre Kostenstrukturen zu optimieren. Besonders in der Industrie, die derzeit eine der längsten Rezessionen seit mehr als 20 Jahren durchlebt, wird die Frage nachhaltiger Kostensenkungsstrategien immer drängender.
Laut Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo sind sowohl die Bauwirtschaft als auch die Industrie von einer schwächelnden Konjunktur und Konsumflaute betroffen. Zuletzt korrigierte auch die Österreichische Nationalbank ihre Prognose für 2024 nach unten – sie erwartet einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,7%. Durch gezielte Maßnahmen zur Kostensenkung können Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Warum Kostensenkung gerade jetzt so wichtig ist
Die aktuelle Industrierezession in Österreich sowie die massiv gestiegenen Lohnkosten der letzten Jahre, verdeutlichen die Dringlichkeit von nachhaltigen Kostenoptimierungsmaßnahmen. Da in den letzten sechs Quartalen die Produktion konstant gesunken ist, bleibt der Wettbewerbsdruck hoch. Unternehmen müssen ihre Strukturen (Fix und variabel) an die veränderten Marktbedingungen anpassen, um einem Profitabilitätsrückgang und einem Working Capital Anstieg entgegen zu wirken.
Hier liegt die Herausforderung: Wie können Kosten gesenkt werden und Working Capital reduziert werden, ohne die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden?
Effektive Strategien zur Kostensenkung
1. Integrierte Supply Chain Planung, Optimierung und ein funktionierender S&OP Prozess: Die Transparenz einer integrierten Planung von Absatz- und Kapazität, mit dem Herzstück des S&OP Prozesses, ermöglicht eine vorausschauende Anpassung der Kapazitäten in der Fertigung und in der Beschaffung an die geringere Nachfrage. Ein rechtzeitiger Kapazitätsabbau sowie eine Reduktion der Beschaffungsmengen verhindert den überproportionalen Kosten- und Working Capital Anstieg.
2. Nachhaltige Prozessoptimierung und Lean Management: Durch die systematische Identifikation von Ineffizienzen in allen Prozessen von der Auftragsabwicklung über die Administration bis zur Fertigung, Logistik und Beschaffung sowie deren nachhaltige Eliminierung, um langfristig schlanker, effektiver, produktiver und wettbewerbsfähiger zu sein.
3. Digitalisierung und Automatisierung: Der Einsatz moderner Technologien, wie Automatisierung und digitale Tools, ermöglicht es, Routineaufgaben zu automatisieren und dadurch die Kosten für Personal und Zeitaufwand zu reduzieren. Gleichzeitig wird die Fehlerquote gesenkt, was zu zusätzlichen Einsparungen führt.
4. Unternehmensübergreifende Kooperation mit Lieferanten und Kunden: In Krisenzeiten kann die Optimierung der Lieferkette entscheidend sein, um Kosten zu senken. Durch die Neugestaltung von Beschaffungsprozessen und die Zusammenarbeit mit alternativen Lieferanten können Einsparungspotenziale realisiert werden.
5. Bessere Skalierung von Fixkosten durch Outsourcing und flexible Arbeitsmodelle: Unternehmen können Kosten reduzieren, indem sie nicht-kernkompetenzrelevante Aufgaben auslagern oder flexiblere Arbeitsmodelle implementieren, um den Einsatz von Ressourcen bedarfsgerecht steuern zu können.
Ein Blick auf die aktuelle Lage der Industrie
Die momentane Schwäche der Industrie und Bauwirtschaft in Österreich verdeutlicht die Bedeutung von schnellen und effektiven Maßnahmen zur Kostensenkung. Wie Wifo-Ökonom Marcus Scheiblecker betont, ist die derzeitige Rezession in der Herstellung von Waren die zweitlängste Krise seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Diese Entwicklung trifft auf eine allgemeine Flaute in der Konsumnachfrage, was den Handlungsdruck für Unternehmen weiter erhöht. Gleichzeitig warnen Experten wie der ehemalige EZB-Chef Mario Draghi davor, dass Europa, insbesondere die Industrie, in Gefahr ist, im globalen Wettbewerb hinter Ländern wie China und den USA zurückzufallen.
Draghi betont, dass Europa zusätzliche Investitionen in Technologie und Forschung benötigt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen müssen daher einen schmalen Grat beschreiten: Einerseits gilt es, Kosten zu senken, um kurzfristig zu überleben, andererseits müssen Investitionen in zukunftsorientierte Technologien und Strategien erfolgen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
„Costcutting“ mit Sinn und Ziel
Unser Ansatz ist es, nicht nur im direkten Betrieb Kosten einzusparen, sondern vor allem auch die indirekten Bereiche zu fokussieren. Dort liegt jedoch oft wenig Kosten- und Leistungstransparenz vor. Wir bauen diese Transparenz daher systematisch auf, indem wir Prozesse und Strukturen durchleuchten und die realen Zeitaufwände auf den Kern- und Hilfsprozessen identifizieren.
Das erlaubt es uns, durch gezielte Prozessverbesserungen an den Engpässen die Regelbearbeitungszeit von Standardabläufen maßgeblich zu reduzieren. Das kann so weit gehen, dass der administrative Auftragsdurchlauf für Standardaufträge vollständig automatisch abläuft. Kundendienst, Produktionsplaner und Logistiksteuerung kümmern sich dann nur noch um die Gesamtprozesssteuerung und die Bearbeitung der transparent gemachten Ausnahmen.
Im operativen Betrieb sehen wir oft hohe Verschwendungsanteile in Logistikprozessen, sowohl innerhalb der Werke als auch von und nach extern. Intern sind es gewachsene Lagerstrukturen und unzureichende Systemunterstützung sowie zerklüftete Prozessverantwortungen zwischen unterschiedlichen Logistikteams welche Abstimmaufwände, Weg- und Suchzeit verursachen. Oftmals erforderlich sind hier die Konsolidierung von Personalpools, die Abbildung zeitgemäßer, stark digitalisierter Prozesse und die Reorganisation der Lagerstruktur.
Extern sind es oft teure Eigenfuhrparks, zu operative Transportvergabe und geringe Auslastungen auf fixen Transportrouten, welche die anteiligen Transportkosten vor allem bei sinkender Nachfrage nach oben treiben. Eine gesamthafte Transportstrategie, die Wahl der strategische geeigneten Partner, integrierte Prozesse und flexible, laufend optimierte Routen können hier die Kosten erheblich senken.
Durch unsere Methoden konnten wir bei Unternehmen unterschiedlichster Branchen oftmals nachhaltige Kosteneinsparungen von zwanzig bis dreißig Prozent erzielen. Gleichzeitig konnten wir dadurch Bearbeitungs- und Durchlaufzeiten drastisch reduzieren und so mehr Flexibilität schaffen. In vielen Fällen durften wir durch den Aufbau einer übergeordneten, aggregierten Planung in einem S&OP-Prozess zusätzlich für die erforderliche Koordination entlang der Prozesskette sorgen.
Fazit
Kostensenkung ist in Krisenzeiten eine notwendige Maßnahme, aber sie sollte nicht auf Kosten der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens gehen. Effiziente Prozesse, der Einsatz moderner Technologien und eine flexible Arbeitsstruktur können dabei helfen, die Balance zwischen kurzfristiger Kostenreduktion und langfristiger Wettbewerbsfähigkeit zu finden. Der Blick von außen und die Implementierungserfahrung der Berater ist dabei oft ein wesentlicher Faktor, um eingefahrene Strukturen zu hinterfragen und aufzubrechen.
Mit den richtigen Strategien zur Kostensenkung können Unternehmen nicht nur die aktuelle Krise überstehen, sondern sich auch für zukünftige Marktentwicklungen rüsten. In einer Zeit, in der die wirtschaftlichen Bedingungen herausfordernder sind als je zuvor, ist es unerlässlich Kosten und Kapitalbedarf nachhaltig zu reduzieren, um langfristig schlanker und wettbewerbsfähiger zu sein.
Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, wenden Sie sich gerne jederzeit an uns unter office@ifl-consulting.at.
Unser Team freut sich Sie kennenzulernen und Ihre Fragen zu beantworten.