Warum ist Transparenz in der Lieferkette entscheidend für effektive Entscheidungsfindung?

Transparenz in der Lieferkette bedeutet einerseits, jederzeit genau zu wissen, wo sich Produkte befinden, von den Komponenten im Zulauf über die einzelnen Fertigungsschritte, bis zur Ablieferung an ihrem Endziel. Transparenz bedeutet aber auch, dass die Bewegungen und Kosten in der Supply Chain nachvollziehbar und auswertbar sind.
Technologisch ist hier schon extrem viel möglich, die Anwendung scheitert aber oft nicht an technischen Einschränkungen, sondern am organisatorischen Willen. So ist für viele Entscheider der Mehrwert zu schwer greifbar und es besteht keine klare Vision zur Supply Chain-Transparenz. Gerade im Mittelstand fehlt oft auch die Organisatorische Zuständigkeit und die Fachkompetenz, um den Business Case für mehr Supply Chain Transparenz zu erstellen.
Dabei profitiert jedes Unternehmen von mehr Transparenz in der Supply Chain. Nicht zuletzt ist sie die wichtigste Grundlage für nachhaltig reduzierte Abwicklungskosten.
Ineffizienzen erkennen
Bestände und Ressourcen haben in der Supply Chain sehr oft die Funktion, Risiken abzufangen. Je früher und eindeutiger also aktuelle Informationen zu Beständen und Warenbewegungen verfügbar sind, desto besser können Risiken eingeschätzt werden. Idealerweise gelingt es so auch in mehrstufigen Lagerstrukturen, zentral und gesamthaft zu planen. Nach dem Credo „Information ersetzt Bestände“ lassen sich so oft deutliche Bestandsreduktionen erzielen, indem der interne Bullwhip-Effekt ausgeschaltet wird. Wenn dann auch noch die Verkaufsdaten und Bestände von Verarbeitern, Distributoren oder Handel berücksichtigt werden können, können nochmal signifikante Bestandsreduktionen realisiert werden.
Auf der Kostenseite braucht es die klare Relation zwischen den Kostentreibern und den angefallenen Supply Chain Kosten. Kostentreiber können etwa die bewegten Mengen oder die relevanten Belegpositionen sein. Darauf aufbauend können über interne und externe Benchmarkings Ineffizienzen erkannt und gezielt bearbeitet werden. Über die Kostentreiber lassen sich auch die Kosten für Zusatzleistungen und Services bewerten und bepreisen. Transparenz über die wichtigsten Kostenblöcke hilft zudem auch, die internen Projektressourcen gezielt und wertstiftend einzusetzen.
Zusammenarbeit und Koordination erhöhen
Die Datentransparenz intern und in Abstimmung mit den Partnern auf Kunden- und Lieferantenseite ermöglicht es auch hier, gezielter an der Prozessverbesserung zu arbeiten.
Die interne Koordination kann erst dann sinnvoll und effizient ablaufen, wenn die gemeinsame Entscheidungsbasis klar vorliegt und diese nicht angezweifelt wird. Dann wird nicht mehr über „Meine Daten – Deine Daten“ diskutiert, sondern können gemeinsam von Vertrieb, Produktion, Einkauf und Finanz Lösungen entwickelt werden.
Gerade auch an den externen Schnittstellen erlaubt es die Supply Chain Transparenz, Potentiale zu identifizieren und gemeinsame Lösungen zu schaffen, die eine Win-Win-Situation für beide Seiten darstellen.
Keine Angst vor ESG und Lieferkettengesetz
Unternehmen, welche ihre Warenströme transparent haben, haben damit schon das Fundament gelegt, um viele ESG-Anforderungen zu erfüllen. So können in der Regel CO2-Kalkulationen für das Transportnetzwerk auf dieser Basis sehr viel einfacher und rascher aufgesetzt werden als in Unternehmen ohne entsprechende zentrale Transparenz. Auch ESG-Risiken auf der Lieferantenseite können gerade in komplexen Beschaffungsnetzwerken so erheblich einfacher identifiziert und bewertet werden. Ein Vorsprung in diesen Themen kann nicht nur gegenüber Kunden in der Positionierung helfen, er verschafft auch Zugang zu günstigeren Finanzierungsmöglichkeiten.
Kundenzufriedenheit sicherstellen
Wenn durch erhöhte Transparenz in der Supply Chain Risiken früher erkannt werden und die Zusammenarbeit intern wie extern verbessert werden kann, dann können stabilere und resilientere Prozesse geschaffen werden.
Davon profitieren die Kunden durch zuverlässigere Versorgung. Das eigene Unternehmen profitiert aber gleich doppelt. Wenn die eigene Supply Chain stabiler und sicherer funktioniert als jene der Konkurrenz, dann bedeutet das zum einen geringere Kosten, mittelfristig bedeutet es aber auch, dass die Kunden bereit sein werden, mehr für die Leistungen des Unternehmens zu zahlen.
Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, wenden Sie sich gerne jederzeit an uns unter office@ifl-consulting.at.
Unser Team freut sich Sie kennenzulernen und Ihre Fragen zu beantworten.